Burnout
Wir alle sind dem Thema Burn-Out schon im Fernsehen, im Radio oder in der Zeitung begegnet, meist im Zusammenhang mit erfolgreichen Persönlichkeiten.
Die Verhaltenstherapie bietet hilfreiche Methoden zur effizienten Behandlung von Burn-Out.
Von Burn-Out wird gesprochen, wenn wir infolge von Belastung zunehmend Müdigkeit und Energielosigkeit erleben. Der Prozess kann in einem Zustand der völligen Erschöpfung enden, Betroffene fühlen sich total „ausgebrannt“. Die Belastungen kommen dabei häufig aus dem beruflichen Bereich, können aber auch aus dem privaten Leben stammen, etwa bei alleinerziehenden berufstätigen Elternteilen.
„Wer ausbrennt, muss einmal gebrannt haben“. Meistens findet sich ein besonderes Engagement für den Beruf, für eine Idee oder eine Überzeugung als Lebensinhalt.
Ein überhöhter Energieeinsatz kann aber auch weniger „feurig“ an den Kräften zehren, etwa wenn wir im Beruf dauerhaft einen erhöhten Anspruch an das Ergebnis unserer Arbeit stellen.
In der Regel spielen äußere und innere Faktoren eine Rolle:
- Arbeitsüberlastung
- Zeitdruck
- Fehlende Anerkennung
- Wenig Kontrolle
- Unklare Strukturen
- Perfektionismus
- Überzogener Idealismus
- Überengagement
- Defizite in der Stressbewältigung
- Probleme „nein“ zu sagen
- Geringe Abgrenzung zum Privatleben
Ein erstes Warnsignal ist, wenn wir nach der Arbeit nicht mehr „abschalten“ können. Auf diese Art können rasch Teufelskreise entstehen, da wir am Abend keine neue Energie aufladen und somit schon geschwächt in den nächsten Tag starten.
Burn-Out ist ein Prozess und wird in der Regel erst bemerkt, wenn die Auswirkungen bereits stark sind.
Der Prozess verläuft meist in verschiedenen Phasen (nach Burisch 2014):
Überhöhter Energieeinsatz
Erste Erschöpfungssignale
Gefühlskälte
Desillusionierung
Widerwillen bezüglich der Arbeit
Depressive Stimmungslage
Stimmungsschwankungen
Impulsdurchbrüche
Aggression
Ruhelosigkeit
Reduzierte Leistungsfähigkeit
Reduzierte Motivation
Emotionale Leere
Sozialer Rückzug
Aufgabe von Hobbies
Schlafstörungen
Engegefühl in der Brust
Erhöhter Blutdruck
Muskelverspannungen, Kopf- und Rückenschmerzen
Veränderte Essgewohnheiten
Erhöhter Substanzkonsum, z. B. Kaffee, Tabak, Alkohol oder Drogen
Negative Lebenseinstellungen
Hoffnungslosigkeit
Gefühl der Sinnlosigkeit
Existenzielle Verzweiflung
Häufig wenden sich Betroffene zunächst wegen körperlicher Beschwerden wie Schlafstörungen, Schmerzen oder Energielosigkeit an ihren Hausarzt. Erst auf den zweiten Blick ergibt sich dann der Verdacht, dass Burn-Out vorliegen könnte. Neben der psychotherapeutischen Abklärung sind eine gründliche ärztliche Untersuchung und eine Mitbehandlung eventueller körperlicher Erkrankungen wie Bluthochdruck sinnvoll.
Um ein Fortschreiten des Burn-Out zu verhindern, rege ich Sie im Rahmen einer Verhaltenstherapie zunächst an, für eine rasche Entlastung zu sorgen. Durch die Vermittlung grundlegender Informationen zu Burn-Out helfe ich Ihnen, Ihre Situation zu verstehen.
Da die Ursachen, die zum Burn-Out führen, ganz unterschiedlich sind, erstelle ich zusammen mit Ihnen ein individuelles Modell und berücksichtige dabei äußere Faktoren (z. B. Überlastung) und innere Faktoren (z. B. Leistungsanspruch, Abgrenzung).
Bezüglich der Umwelt entstehen Fragen wie: Wo sehen Sie Möglichkeiten, etwas in Ihren Arbeitsstrukturen zu verändern? Was brauchen Sie von Ihrer Organisation, um gesund bleiben zu können?
Hilfreich können dabei sowohl kleinere (Pausen einlegen) sowie größere (beruflicher Neuanfang) Veränderungen sein.
Ich arbeite zusammen mit Ihnen grundlegende Einstellungen und Überzeugungen zum Thema Arbeit heraus. Wir überprüfen, inwiefern diese für Ihr Wohlbefinden hilfreich sind und verändern sie gegebenenfalls.
Sehr wahrscheinlich finden wir einen starken sogenannten „inneren Antreiber“, also eine innere Stimme, die Leistung und Erfolg fordert. Typische Aussagen können etwa sein:
Antreiber
- Sei perfekt!
- Streng Dich an!
- Beeil dich!
- Sei stark!
- Mach’s den anderen recht!
„Gegengift“
- Auch ich darf Fehler machen.
- Ich darf es mir auch mal leicht machen.
- Ich darf mir Zeit lassen.
- Meine Bedürfnisse sind (mindestens) so wichtig, wie die anderer.
Antreiber
„Gegengift“
- Sei perfekt!
- Streng Dich an!
- Beeil dich!
- Sei stark!
- Mach’s den anderen recht!
- Auch ich darf Fehler machen.
- Ich darf es mir auch mal leicht machen.
- Ich darf mir Zeit lassen.
- Meine Bedürfnisse sind (mindestens) so wichtig, wie die anderer.
Durch Übungen, die eigenen Emotionen, Bedürfnisse und das Energielevel bewusst wahrzunehmen, möchte ich Sie zum Experten für Ihren Energiehaushalt machen. Wenn die Energie sinkt, sollten Sie durch Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen rechtzeitig die inneren Akkus wieder aufladen können. Hierbei hilft außerdem eine Optimierung des Stressmanagements.
Welche Inhalte und Werte im Leben sind Ihnen wichtig und welche davon sind in den letzten Jahren etwas zu kurz gekommen? Die Arbeit mit Werten kann Ihnen eine neue Richtung im Leben vorgeben und einen positiven Ausgleich schaffen.
Literatur:
Burisch, Matthias (2014): Das Burnout-Syndrom. Theorie der inneren Erschöpfung – Zahlreiche Fallbeispiele – Hilfen zur Selbsthilfe, 5. Aufl., Berlin, Heidelberg.
Waadt, Michael/Acker, Jens (2013): Burnout. Mit Akzeptanz und Achtsamkeit den Teufelskreis durchbrechen, 1. Aufl., Bern.